Seminarzentrum für Tiergesundheit in Ostwestfalen-Lippe





Impfungen für Pferde?

Welche Pferdeimpfungen sind sinnvoll?

Autor: Kristin Trede | Datum: 30.04.2019

(Pferde-)Impfungen sollen ein Weg sein, dem Immunsystem einen Vorsprung vor bestimmten Erkrankungen zu geben: wenn eine (gefährliche) Erkrankung ausbricht, soll das Immunsystem schon gegen diese gewappnet sein, so dass der Angriff zurückgeschlagen werden kann und das Lebewesen nicht erkrankt. Dabei soll durch das Einbringen von abgeschwächten, abgetöteten oder veränderten Erregern in den Organismus die körpereigene Abwehr auf bestimmte krankmachende Einflüsse „getrimmt“ werden. Eine Impfung ist quasi eine „kontrollierte Infektion“, bei der das Immunsystem den Erreger kennen lernt, möglichst ohne krank zu werden.

Welche der häufigsten drei Impfungen sind für Pferde sinnvoll?

Tetanus: ja, aber nicht so häufig, wie von den Herstellern empfohlen; ein Langzeitschutz von mindestens 5 Jahren nach Grundimmunisierung kann angenommen werden - der Impfstoff-Hersteller Pfizer vertreibt in Australien ein Produkt mit 5-Jahres-Zulassung. Professor Peter Thein: „Die Halbwertszeit des Antitetanustoxin im Organismus beträgt nach ordnungsgemäß durchgeführter Impfung 6 - 12 Jahre. Zu häufige Impfungen, wie sie in der Pferdepraxis bei Einsatz dieser Kombinationsimpfstoffe immer noch angetroffen werden, sind überflüssig und bergen nur das Risiko der Sensibilisierung in sich.“ https://www.tierarzt-ee.de/files/seiteninhalt/impfprophylaxe_bei_pferden.pdf ; bei älteren Pferden (> 10 Jahre), die schon viele Impfungen erhalten haben, ist meist ein ausreichender Impfschutz vorhanden.

Influenza: jein, es wird bei den meisten Impfstoffen keine wirkungsvolle zellvermittelte Immunität erzeugt. Lediglich beim gentechnischen Lebendimpfstoff (Pferdeinfluenzastämme werden in Kanarienpockenvektorviren eingesetzt) wird zellvermittelter Schutz erzeugt.

Herpes (EHV1, EHV4): nein, Dr. Bob Rogers (texanischer Tierarzt) berichtet von Herpesausbrüchen, die sowohl geimpfte wie ungeimpfte Pferde betraf; 90% der betroffenen, schwer an der neurologischen Form erkrankten 138 Pferde, waren regelmäßig und häufig geimpft.

Fazit

Beste Vorsorge gegen Erkrankungen ist artgerechtes Leben mit viel Bewegung und guter Ernährung.

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