Seminarzentrum für Tiergesundheit in Ostwestfalen-Lippe





Erkrankungen des Hufgelenks oder des „Hufrollen“-Komplexes

Symptome und Ursachen langfristig bekämpfen

Autor: Kristin Trede | Datum: 15.04.2014

Eine der häufigsten Ursachen für die reiterliche Unbrauchbarkeit der Pferde sind chronische Hufgelenksentzündung und Erkrankungen der sogenannten „Hufrolle“. Oft führt die Unheilbarkeit zum Gnadenbrot oder in den Pferdehimmel.  

Neben ererbten oder angezüchteten Faktoren, Überbelastung, Übergewicht und nicht artgerechter Bewegung dürfte in der Mehrzahl der Krankheitsfälle die Hauptursache im Bereich des Hufes liegen. Dies muss nicht gleich ein sichtbarer Zwanghuf sein, der auf die inneren Strukturen des Hufes drückt und so Schmerzen und Entzündung auslöst. Häufig sind die zu enge Hufform oder andere Fehlentwicklungen gar nicht auf den ersten Blick zu erkennen.  

Die Schulmedizin versucht unter anderem, symptomatisch mit Entzündungshemmern, Kortison, Gelenkspülungen, Hyaluronsäure zu therapieren, sowie den Knochenumbau durch Tiludronate und Kalzitonin positiv zu beeinflussen. Auch die Stoßwellentherapie hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Ein letzter Versuch sind in der Regel operative Eingriffe, wie z.B. der Nervenschnitt zur Schmerzausschaltung. Huforthopädisch wird häufig mit speziellen Beschlägen gearbeitet.  

Alle diese Maßnahmen lassen meistens die Symptome verschwinden, das Pferd lahmt für eine kürzere oder längere Zeit nicht mehr. Eine wirklich Heilung im Sinne einer nachhaltigen Gesundung kommt jedoch nicht zustande.

 

Was aber kann die komplementäre und Alternativmedizin bei diesen Huferkrankungen leisten?  

Oberstes und langfristiges Ziel muss es sein, mit einer artgerechten Huforthopädie ein gesundes Fundament wieder herzustellen. Mit Hilfe von speziellen Hufeisen erreicht man zwar eine schnelle, aber keine langfristige Verbesserung, da sich der Huf nicht so entwickeln kann, wie das Bewegungstier Pferd ihn für eine physiologische und schmerzfreie Bewegung braucht. Sachkundige, konsequente Barhuf-Korrektur in Kombination mit alternativmedizinischer Behandlung führt häufig innerhalb weniger Wochen bis Monate zur Lahmfreiheit.  

Dies heißt jedoch nicht, dass das Pferd zu diesem Zeitpunkt wieder voll belastbar und im Reitsport einsatzbereit ist: Mit Bedacht muss ein Bewegungsprogramm durchgeführt werden. Eine sehr gut geeignete Unterstützung bietet hier z.B. die ARR® Schiefentherapie. Parallel dazu werden die huforthopädischen und medizinischen Maßnahmen weitergeführt, allein die Regeneration des Pferdehufes zu einer physiologischen Form dauert aufgrund des Hornwachstums mindestens ein Jahr. Voraussetzung hierfür ist auch eine ausgeglichene Ernährung mit allen notwendigen Mineralstoffen und Spurenelementen, sowie eine pferdegerechte Bewegungsmöglichkeit, ganztägig abseits enger Pferdeboxen.  

Die klassische Tierhomöopathie leistet einen wertvollen Beitrag zur schnelleren Schmerzfreiheit, zur besseren Durchblutung und damit Förderung der Heilungsprozesse, sowie zur Regeneration der geschädigten Gewebe. Sie versetzt den Organismus in die Lage, sich selbst zu heilen. Schon im 19. Jahrhundert wurden diese Pathologien homöopathisch behandelt. So schreibt im Jahr 1858 Theodor Träger, königlicher Oberrossarzt in Trakehnen zum Thema Zwanghuf: „Verständige Hufchirurgie, Erweichung des Hufes durch feuchten weichen Boden, Weidegang, Lehmstand. Die homöopathische Behandlung mit Silicea, Squilla, Calcarea carbonica; aber Ausdauer! Man stellt dergleichen Patienten her; es gehört indeß Jahr und Tag dazu!“

 

© Kristin Trede www.kristin-trede.de

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