Seminarzentrum für Tiergesundheit in Ostwestfalen-Lippe





Was ist klassische Homöopathie?

Unterschiede zur Komplexhomöopathie, klinischen Homöopathie und organotropen Homöopathie

Autor: Ricarda Dill | Datum: 18.02.2011

Viele Therapeuten geben als Therapieform “klassische Homöopathie” an. Was bedeutet dies eigentlich? Und wo liegt der Unterschied zu anderen Formen der Homöopathie? 

Die Klassische Homöopathie richtet sich nach der Lehre, die Samuel Hahnemann im Wesentlichen in seinen Werken “Organon der Heilkunst” (1842) und den “Chronischen Krankheiten” (1828 – 1830) niedergelegt hat. Die Grundlagen dieser Lehre sind

  1. die Ähnlichkeitsregel “similia similibus curentur” (“Ähnliches soll mit Ähnlichem geheilt werden”),
  2. die Verordnung eines Arzneimittels nach der Gesamtheit der Symptome,
  3. die Kenntnis der Arzneikräfte durch Arzneimittelprüfungen am Gesunden,
  4. die Verwendung der Arzneimittel in potenzierter Form und kleiner Dosis.

Ein klassisch homöopathisch arbeitender Therapeut verordnet grundsätzlich Einzelmittel und verwendet in der Regel sog. Hochpotenzen, d.h. C- oder Q-Potenzen. Zu den C-Potenzen gehören auch die Mittel, die die Aufschrift "M" oder "XM" tragen. Er verordnet die Arzneimittel auf Grund der sog. Totalität (Gesamtheit) der Symptome, d.h. er verschreibt das Arzneimittel nicht nach den Symptomen der Krankheit oder deren Namen, sondern nach den individuellen Beschwerden des Patienten. Zu diesem Zweck erhebt er zuvor eine gründliche Anamnese, um möglichst viele charakteristische Symptome zu ermitteln. 

Die sog. organotrope Homöopathie konzentriert sich auf ein bestimmtes Organ und wendet dabei Tiefpotenzen, die sog. D-Potenzen an.

Die Homöopathie nach bewährten Indikationen bzw. die sog. klinische Homöopathie stellt klinische Indikationen (z.B. “Zwingerhusten” oder “Arthrose”) in den Vordergrund und behandelt nach standardisierten Dosierungen, ohne die Gesamtheit der Symptome zu ermitteln. Diese Vorgehensweise ist bei akuten Erkrankungen, Verletzungen und Notfällen oft zielführend, führt aber bei chronischen und rezidivierenden (wiederkehrenden) Leiden meist nicht zu gewünschten Besserung.  

Sowohl die organotrope als auch die klinische Homöopathie können unter bestimmten Voraussetzungen eine gute Ergänzung zur klassischen Vorgehensweise sein.  

Die Komplexmittel-Homöopathie wendet statt Einzelmitteln Arzneimittelgemische an, die aus mehreren Tiefpotenzen bestehen. Ihre Verschreibung beruht nicht auf der Lehre Hahnemanns.  

Die sog. Neue Homöopathie, die Patienten mit Symbolen heilen will, die auf den Körper aufgemalt werden, teilt mit der Lehre Hahnemanns nur noch den Namen, hat aber inhaltlich mit der Homöopathie Hahnemanns nichts zu tun. 

Die Homöopathie ist ein lebendiges Therapieverfahren, das sich laufend weiterentwickelt. So haben sich zahlreiche Strömungen und Methoden etabliert, die versuchen, die Lehren Hahnemanns weiterzuentwickeln, z.B. die Bönninghausen-, Sehgal-, Scholten- oder Sankaran-Methode.

 

Dr. iur. Ricarda Dill

Heilpraktikerin, Tierheilpraktikerin

www.tierheilkunde-owl.de

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