Seminarzentrum für Tiergesundheit in Ostwestfalen-Lippe





Hunde- und Katzenflohmittel im Öko-Test

Nicht alle Hunde- und Katzenflohmittel sind verträglich

Autor: Ricarda Dill | Datum: 10.09.2010

Die Zeitschrift Öko-Test hat im September 2010 verschiedene Flohmittel für Hunde und Katzen untersucht. Das Ergebnis ist auf den ersten Blick niederschmetternd: Die Präparate, die erwiesenermaßen wirken, enthalten in der Mehrzahl Nervengifte, die auch den Menschen schädigen können. Daneben sind sie natürlich auch schädlich für das Tier – was selten erwähnt wird.

Viele Tierbesitzer haben bereits erlebt, dass ihr Tier auf ein Spot-on-Präparat “komisch” reagiert hat, z.B. mit Juckreiz, Kopfschütteln, Krämpfen oder sogar epileptischen Anfällen. Diese Angaben werden oft nicht ernst genommen.

In der Packungsbeilage finden Sie oft den Hinweis, dass Menschen und v.a. Kinder nicht in Kontakt mit dem Wirkstoff kommen sollten. Warum also sollte ein solches Mittel für Ihren Hund oder Ihre Katze unschädlich sein? Bedenken Sie dabei, dass derartige Warnhinweise meistens aus Tierversuchen stammen.

Die Wirkung der sog. sanften Alternativen gegen den Flohbefall, z.B. Neemöl oder Alkansäure, sind nach Angaben von Ökotest nur “teilweise” belegt, d.h. hier sind keine Studien durchgeführt worden. Also: entweder giftig oder wirkungslos?

Festzuhalten ist: Das Urteil “nur teilweise belegt” heißt nicht, dass die Mittel unwirksam sind. Es bedeutet nur, dass keine Studie vorliegt, die nach den Maßstäben für Tierarzneimittel die Wirksamkeit belegt. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Studien für Tierarzneimittel, die die Wirksamkeit belegen, selbstverständlich mit Tierversuchen durchgeführt werden, die großes Leiden für die Versuchstiere mit sich bringen.

Wenn die Wirksamkeit “nur teilweise belegt” ist, bedeutet das im Zweifelsfall, dass die Behandlung länger dauert, das Mittel öfter anzuwenden ist und in jedem Fall Maßnahmen zur Entseuchung der Umgebung ergriffen werden müssen. Zu letzterem gehört u.a. die Reinigung aller Liegeplätze des Tieres. Decken müssen bei 60 Grad gewaschen werden, Teppiche und Polster muss man gründlich saugen. Bei Hunden sollten Sie auch an das Auto als mögliche Lästlingsquelle denken. Sie sollten Ihr Tier regelmäßig (möglichst mehrmals täglich) mit einem Flohkamm kämmen, um festzustellen, ob Ihre Maßnahmen greifen. Sind die Besucher weg, gibt es zunächst Entwarnung, aber: Aufgrund des Entwicklungszyklus der Flöhe schlüpfen die Larven nach drei Wochen, so dass Sie mit Saugen und Reinigen der Liegeplätze fortfahren sollten, bis Sie sicher sein können, dass Sie alle Entwicklungsstufen erwischt haben.

Aus Sicht der Homöopathie ist anzumerken, dass homöopathische Mittel natürlich nicht direkt gegen Flöhe wirken. Eine homöopathische Behandlung führt aber dazu, dass das Tier genügend Abwehrkräfte entwickelt, um die (Neben-)Wirkungen einer konventionellen Therapie abzumildern, die Dauer des Befalls zu verkürzen und die Anfälligkeit für den Befall mit Flöhen zu vermindern.

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